Schauplatz
Bis zu ihrem Abriss 1903 verband die Alte Rheinbrücke die Grossbasler Altstadt mit dem Kleinbasel am nördlichen Rheinufer. Sie stellte lange Zeit den verkehrsreichsten Rheinübergang zwischen Konstanz und Strassburg dar und galt als Basels wichtigstes Wahrzeichen. Ihre erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1225 zurück, doch seit ihrer Fertigstellung blieb die knapp 200 Meter lange Holzbrücke wegen der vielen Hochwasser eine eigentliche Dauerbaustelle. Zur Zeit der Filmaufnahme durfte die Brücke aufgrund ihrer prekären Statik nur noch im Schritttempo befahren werden. 1905 wurde ihre Nachfolgerin, die heutige Mittlere Brücke, feierlich eingeweiht und für den Verkehr freigegeben.
Seit der Vereinigung von Gross- und Kleinbasel 1392 markierte eine Kapelle auf dem Brückenscheitel die symbolische Schwelle zwischen den beiden Stadthälften: das Käppelijoch. Als Richtstätte war jenes „Wahrzeichen auf dem Wahrzeichen“ (Paul Speiser, 1846-1935) auch Schauplatz von Hexenprozessen und Hinrichtungen durch Ertränken.
Die Drei Ehrengesellschaften Kleinbasels, die im Mittelalter aus dem Militärwesen zur Bewachung des kleinbaslerischen Stadtmauerteils hervorgegangen waren, setzten 1839 den Neubau ihres Versammlungshauses an den nördlichen Brückenkopf: Das Café Spitz galt als inoffizieller, doch hochrepräsentativer Regierungssitz des sog. "minderen Basels". Im selben Jahr wurde auf der südlichen Seite das Rheintor abgebrochen, wo seit dem 17. Jahrhundert der "Lällekönig" angebracht war. Ein Uhrwerk hinter einer Königsfratze liess diese periodisch ihre Zunge Richtung der Kleinbasler Mitbürger herausstrecken.
Die lokale Folklore kennt die Brücke heute noch als bevorzugten Austragungsort für den Antagonismus zwischen den beiden Basel: Am Vogel Gryff, dem höchsten Feiertag der Kleinbasler Ehrengesellschaften, führen die Ehrenzeichen Löwe, Greif und Wilder Mann beim Käppelijoch ihren Bücklingstanz auf und verneigen sich vor dem Kleinbasler Rheinufer – nicht ohne dabei gleichzeitig der Grossbasler Seite den Hintern zu zeigen.